Australiens Roadtrains -
Trucks der Superlative
Text
und Bilder: Manuel Gemperle
Die Geschichte der Roadtrains geht in die zwanziger Jahre zurück. Erste
Siedler bewältigten die grossen Distanzen, indem sie gleich mehrere Wagen
an ihre Lastwagen anhängten. Extreme Hitze und Schotterpisten machten
schon damals jedem schlechten Fahrzeug das Leben schwer.
Wer sich heute
nach Australien begibt, dem fallen als erstes die vielen Trucks
amerikanischer Herkunft auf. Fabrikate wie Mack, Kenworth, Western Star
und Peterbilt sind weltweit richtige Arbeitstiere für harte Einsätze.
Immer mehr setzen sich auch europäische Lastwagen wie Scania, Volvo und
Iveco durch, letztgenannte Marke wird sogar von den Aussis ( Australier)
in Lizenz produziert.
In den dichtbesiedelten Gebieten werden die Transportgewichte auf max.
55 Tonnen beschränkt, dies entspricht Zugmaschine, Auflieger und
zusätzlichen Anhänger. Die grossen Trucks verleihen dem Autofahrer
grossen Respekt, wenn sie mit 110 km/h über die Autobahn preschen.
Auf dem Highway 87, Adelaide - Alice Springs, kurz nach der Hafenstadt
Port Augusta weisen erste Schilder mit der Aufschrift: " Achtung
Roadrains" auf die gigantischen Trucks der Superlative hin. Hier
gehören Gesamtlängen bis zu 60 Meter zum Alltag. Wer einem Roadtrain auf
den Fersen folgt, dem fällt gleich auf, dass keiner der 4 - 5 Anhänger
bei 80 km/h ins schlendern kommt. Bei genauem Anblick auf einem Parkplatz
stechen einem die langen Deichseln als erstes in die Augen. Die Achsen der
Anhänger sind immer ganz am Anfang und Ende des Chassis montiert.
Wer mit
den Truckern ins Gespräch kommt erfährt manche Tücken eines so langen
Gefährts. Bei einem Gesamtgewicht von 150 - 250 Tonnen braucht es schon
einige Kraft bis alle Räder in Bewegung sind, gleiches gilt auch beim
Bremsen. Die Chauffeure zeigen immer gerne das Herz ihres Lastwagen.
Vorwiegend kommen Motoren von Caterpillar, Cummins und Detroit zum
Einsatz. Staub und Hitze bis zu 50° setzen der Technik starken
Verschleiss zu, darum ist nur gefragt was auch hält.
In der Gegend um
Alice Springs erläutern Wegweiser, in welche Richtung sich ein Roadtrain
bewegen kann, ohne mit grösseren Behinderungen konfrontiert zu werden.
Die Stadt im Herzen Australiens ist ein grosser Umschlagplatz für Güter
aller Art. Nördlich geht's weiter nach Darwin, für die Strecke ca.
1500km sind die Trucker gut 3 Tage unterwegs.
Die Dieseltanks mit bis zu
3000 Liter Inhalt werden für diese weitere Reise randvoll gefüllt. Es
muss wohl Leidenschaft sein, den Job als Roadtrain - Fahrer auf sich zu
nehmen. Einsamkeit und lange Arbeitszeiten gehören zur Tagesordnung.
Chauffeure treffen sich vorwiegen in den Road - Häusern bei Speis und
Trank, wo über alles mögliche gesprochen wird und manch eine
interessante Truckergeschichte um die Runde geht.

Western Star Roadtrain mit Caterpillar Diesel , transportiert Zinkerz. Die wuchtigen Bull-Bars ( Kuhfänger) und
Frontscheibengitter schützen vor herumstehenden Kühen und Kängurus.
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Treibstofftransport über die weiten Distanzen Australiens. Mack Truck in der Umgebung von Alice Springs fast 60 Meter lang
und mit 140'000 Liter Diesel beladen.
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Ein Roadtrain bringt Losetransporte in die Opalfelder von Coober-Peady
. Oft geben die Naturstrassen den Trucks ein rötliches Aussehen und
solche Anblicke wie hier gehören meist zur Seltenheit. Es zeigt sich auch
welches Material hält , den Temperaturen zwischen 40-50° gehören zum
Alltag
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Kenworth Truck der Warenhausgruppe Woolworths ausgerüstet mit einem
800 PS starken Caterpillar-Dieselmotor Typ C 16 mit gegen 2800 Nm
Drehmoment.
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Mack Typ-Titan600 - Viehtransport über 50 Meter lang. Sein 600 PS starker
Cummins Motor hat ein Drehmoment von 2780Nm bei 1900U/min. Grosse
Luftfilter mit speziellen Zyklonabscheidern trennen den Staub von der
Atemluft für den Motor

Imposante Auspuffanlage und Luftfilter mit Schnorchel. Die Jacobs-Brake
sorgt nicht nur für gute Motorbremswirkung sondern auch imposante Musik
in den Ohren.

Sieht aus wie ein Bandwurm , Mack Truck mit Kippanhängern und einem
Gesamtgewicht von 190 Tonnen. Ein ausgeklügeltes System von Achsposition
und Deichsellänge , verhindern ein schlendern der Anhänger bei 80km/h.
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